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Hieslum ist ein kleines Terpdorf, das zum ersten Mal in einem Schriftstück von 865 erwähnt wurde, weil ein gewisser Folkertus eine Schenkung für das Kloster in der deutschen Gemeinde Werden machte; das Dorf wird auch in einer Liste von Klosterbesitztümer von Fulda genannt. Früher lag Hieslum zwischen Seen, Teichen förmlich gefangen. Wegen der vielen Trockenlegungen liegt es nun in der einsamen Gegend zwischen Workumer Trekvaart und Brekken nahe Oudega; es ist das südöstlichste Dorf der Gemeinde Wynseradiel. Während im Dorfkern heute nur noch wenige Menschen leben, haben sich die meisten der knapp 70 Bewohner in zwei Wohnvierteln: im Norden Atzeburen, im Süden Idzerdaburen. Durch die leicht erhöhte Lage haben die Menschen von hier tatsächlich einen weiten Blick.

Die Kirche liegt eher im Hintergrund, hatte eine Vorgängerin aus dem Mittelalter (ca. 1300). Sie gehörte damals zum Kloster Sint-Odulphus in Stavoren; die Pastoren wurden durchs Kloster bestellt. Aus dem Jahr 1789 stammt eine Zeichnung, die belegt, dass die Kirche schon zu dieser Zeit einen Satteldachturm besaß.

Die heutige Kirche ist längst nicht so alt; 1874 wurde das mittelalterliche Gotteshaus abgerissen. Die neue Kirche weist viele Ähnlichkeiten mit der von Idsegahuizum auf und erhielt einen Holzturm auf der Westseite. Das Kirchenschiff besitzt Rundbogenfenster, einen dreiseitigen Chorabschluss und eben die Giebelfront im West mit dem Turm. Die frühere 1696 von Petrus Overney gefertigte Kirchenglocke wurde im Krieg von den deutschen Besatzern geraubt. Im Kircheninnern fällt die Kanzel mit ionischen Säulen auf sowie die Orgelfront mit silbern angestrichenen Orgelpfeifen, dazu das Harmonium.

Jorwert (310 Einwohner) liegt als Terpdorf an der Jaanvaart, auch Jorwerdervaart genannt, die äußerst kurvenreich Zwette und Franekervaart verbindet und dabei die westliche Dorfgrenze von Jorwert tangiert.

Jorwert genießt in den Niederlanden große Bekanntheit, weil der auch in Deutschland bekannte niederländische Schriftsteller Geert Mak eine eigenwillige Dorfgeschichte verfasste: Hoe god verdween uit Jorwerd (1996) ist in den Niederlanden ein Bestseller gewesen. Deutsch: Wie Gott verschwand aus Jorwerd. Der Untergang des Dorfes in Europa.

Den Kern von Jorwert bildet eine hohe Kirchenterpe mit großzügig angelegtem Friedhof mit einem artenreichen Baumbestand (Ulmen, Linden und Birken). An der Sluytermanwei befinden sich im Süden der Kirche zwei große vornehme Wohnhäuser im eklektizistischen Baustil; die erste von ihnen (das Pastorat aus dem Jahr 1871) verborgen in einem großen Garten. Unmittelbar gegenüber erhebt sich das weiß angestrichene Café und daneben, nach hinten versetzt, die berühmte Notarwohnung von Jorwert. Berühmt deswegen, weil dort jedes Jahr im August das viel besuchte Freilufttheater im Garten des Notarshauses (Lepenloftspul) aufgeführt wird.

Gegenüber der Kirche die niedrige geschlossene Bebauung mit dazwischen einem Gebäude, das durch die Stufenhecke auffällt. Es charakterisiert das Wohnviertel um die Kirche, dass man immer wieder an kleinen Sträßchen bescheidene, freundliche Häuschen findet, die sich zur Kanalbrücke zu einem kleinen Wohnviertel am Wasser fortsetzt. Über den Master Fopmawei geht es ins Dorf: variantenreiche Bebauung mit kleinen Brücken über Gräben. Die Kirche stammt aus dem frühen 12. Jh., der Turm wurde etwas später erbaut und stürzte während der Restaurierungsarbeiten 1951 ein und wurde neu errichtet.

Diese Abschlussdeichdörfer sind die Jüngsten: Während man Kornwerderzand (22 Einwohner) aus räumlichen und gesellschaftlichen Gründen noch so genannt werden kann, trifft das für Breezanddijk (4 Einwohner) kaum zu. Doch Breezanddijk erhielt den Dorfstatus aus verwaltungstechnischen viel leichter. Die Bewohner beider Dörfer arbeiten am Deich und bei den Schleusen; beide Dörfer wurden auf so genannten Arbeitsinseln gegründet. Von hier aus wurden die Arbeiten am Abschlussdeich (fertig gestellt 1932) durchgeführt.

Bei Kornwerderzand gibt es eine doppelte Schutzschleuse mit Vor- und Binnenhafen und einer Reihe von Spülschleusen. Dieser Schleusenkomplex entstand zwischen 1928 und 1932, benannt nach Prof. Hendrik Antoon Lorentz. Sie wurden entworfen von Dirk Roosenburg, der als Berater für die das Büro Zuiderzeewerken tätig war. Sie gelten als Beispiel für das Bauen in eingefasstem Beton. Um die darin befindlichen Schleusen noch bessre zu schützen, wurden ab 1931 verschiedene Bunker gebaut, die Stellung Kornwerderzand.

Während des Baus des Abschlussdeiches entwickelte sich auf der 30 Hektar großen Insel ein Dorf mit einigen hundert Einwohnern; die meisten von ihnen arbeiteten bei den Zuiderzeewerken, aber auch Zulieferer- und Versorgungsbetriebe ließen sich nieder. Es entstand eine isolierte Gesellschaft, zwar mit Strom, aber ohne Telefon. Eine Krankenstation, eine kleine Schule, ein Laden einschließlich Friseur und Poststelle – nicht zu vergessen eine katholische und eine protestantische Kirche, die gebaut wurden sowie Tankstelle und Hotelpension in einer Holzbaracke. 1928 wurden auch Häuser fürs Schleusenpersonal errichtet.

Während der Besatzungszeit durch Nazi-Deutschland kamen einige Bunker hinzu. An Kornwerderzand ging der Krieg nicht spurlos vorbei; das Hotel aus Hotel brannte 1940 ab, Häuser mussten geräumt werden, da sie im Schussfeld standen. Das ist Vergangenheit; Breezanddijk ist eine Arbeitsinsel mit einem Hafen an der IJsselmeerseite, und im Sommer beherrschen Camper und Angler die Szenerie.

Das Straßendorf Koudum zählt heute 2800 Einwohner. Für Friesland bemerkenswert: Es liegt auf einem lang gestreckten sechs (!) Meter hohen Sandrücken.

Ein Gemeindevorsteher sorgte im 17. Jh. dafür, dass der alten Kirche ein 30 Meter hoher Turm zur Seite gestellt wurde. Der Kirchturm von Koudum dominierte die Silhouette der gesamten Region und war ein weithin sichtbares Zeichen für die Schifffahrt auf der Zuiderzee. Bis Mitte des 19. Jh., als Kirche und Turm durch die heutigen Gebäude ersetzt wurden.

Bovenweg, Onderweg und Onderweg waren die drei parallel laufenden Straßen des Ortes, von West nach Ost ungefähr einen Kilometer lang. Um 1620 sollen hier schon mehr als 100 Wohnhäuser gestanden haben. Auch bedeutende Geschlechter wie die der Galamas, Epemas und Donias bauten hier ihre Landsitze und Herrenhäuser. Die Kirche wurde 1857 gebaut ohne architektonische Schnörkel. Im Innern überrascht das Mobiliar aus früheren Jahrhunderte, aber auch die sieben Säulen-Konstruktion, die man auch in der Amsterdamer Westerkerk wieder findet. Das läst im Übrigen die Vermutung zu, dass die Kanzel aus Holland stammt. Viel bescheidener dagegen die Kirche der Wiedertäufer am Vermaningsweg, die sich kaum von der Wohnbebauung abhebt.

Koudum wuchs nach dem Krieg; an Verkehrsberuhigung dachte man frühzeitig durch den Bau einer Umgehungsstraße.

Drei Kilometer nördlich von Koudum liegt das Viertel Terwisga, auch Kolderwiske genannt. Vor der Eindeichung des Workumer Nieuwland lag Koudum am Meer, heute sind dort vor allem Bauernhöfe zu finden.

Von Hindeloopen bis Hemelum führte einst längs Koudum der Koudumer Slaperdijk (1732) des bekannten Wasserwirtschaftsexperten Willem Loré. Zwischen Morra und Fluessen entstand 1732 eine Passage für die Schifffahrt zwischen Stavoren und Sneek mit einem beeindruckenden Schleusenkomplex: Galamadammen. Das bezahlte ein Ratsherr, die aufgrund dessen auf ewige Zeiten Zoll nehmen durfte. Das Zollhaus wurde 1945 durch einen Brand vernichtet, hier steht inzwischen aber wieder ein neues Hotel.

Bekannteste Bewohner Koudums waren die Angehörigen der Schifferfamilie Binckes. Jacob Binckes (1637 - 1677) und seine Brüder waren anfangs Schiffskaufleute, ähnlich wie ihre Vorfahren. Sie gehörten qua Reichtum zu den oberen Zehntausend des Landes. Einiges vom Kircheninterieur der Koudumer Martinikirche geht auf Spenden der Binckes zurück. Die Brüder fühlten sich zu Höherem berufen. Jacob brachte es bis in den Admiralitätsrang von Amsterdam, die Brüder arbeiten für die Vereinigte Ostindische Compagnie (VOC), die im 17. Jh. die Weltmeere und den Handel dort beherrschte. Jacob Binckes gehörte zur so genannten goldenen Generation von Marine-Offizieren um die Geschichtsdenkmäler der Niederlande, Admiral Michiel de Ruyter und Cornelis Tromp.

Binckes gehörte zur Besatzung bei Chattam 1667, die die englischen Schiffe vernichtend schlug. 1673 eroberte Binckes Nieuw Amsterdam (New York). Er kam um in einer Schlacht auf der karibischen Insel Tobage, als ein Fort von den Franzosen überfallen wurde.

Das Terpdorf Kûbaard (heute mit knapp 300 Einwohnern) erreicht man über sich hinschlingernde Deiche. Der Schutzpatron der Reisenden ziert seit dem 16. Jh. mit einer Statue die Kirche des Ortes, der heute dabei ist, sich als Künstlerdorf zu profilieren. Nicht ganz ohne Hintergrund, denn in Kubaard wurde die Schriftstellerin und Dichterin Petronella Moens (1762-1843) geboren; ihr Vater war Prediger im Dorf.

Die Kirche steht im Süden des kompakten Dorfes auf einem von Linden umsäumten Friedhof. Die Einfassungen zeugen noch heute davon, dass die Kirche eigentlich aus dem 12. Jh. stammt. Im 19. Jh. wurde die Kirche prächtig ausgestaltet: mit einer Orgel, Renaissance-Mobiliar, Kirchenbänke und Kanzel vom Feinsten, alles unter dem herabschauenden Christopherus.

Gleich in der Nähe, gegenüber dem Turm, steht das Dorfhaus, ehemals das Dorf-Cafés, schräg davon ein altes Bürgerhaus, in dem in der Vergangenheit die Dorfschule untergebracht war. Das Käselager hatte nur kurze seine ursprüngliche Funktion im Zentrum des Ortes, weil der Handel mit Molkerei-Produkten sich allmählich in größeren Ortschaften konzentrierte.

Die kleine Doleantie-Kirche ist eine der kleinsten der Provinz überhaupt. Abraham Kuyper organisierte 1886 von Amsterdam aus einen eigenen Kirchenverband, die so genannte Doleantie, die Bildung einer Organisation innerhalb der Reformierten Kirche, zur Reform eben dieser Kirche. Schon bald kam es doch zur Abtrennung, 1892 zur Vereinigung mit den Vertretern, die sich bereits 1834 gelöst hatten. Daraus wurde dann die streng reformierte Kirche in den Niederlanden.

Legemeer ist ein dünn besiedeltes Straßendorf aus dem Mittelalter, das zwischen Sint Nicolaasga und Langweer liegt. Es liegt relativ hoch, und der Name Legemeer (leerer See) gibt immer noch Rätsel auf. Das Baugebiet von Legemeer war umgeben von einem Deich, der in der früheren Gemeindekarte von Schotanus bereits deutlich erkennbar angegeben war. An der Ostseite des Dorfes lagen ausgedehnte Heidegebiete.

Die angelegten Wälder wurden von den Bürgern der umliegenden Orte gern als Naherholungsgebiet genutzt. Es wurde sogar schon eine Kolfbahn angelegt (Kolf ist ein altes Schlagballspiel. Das Naherholungsgebiet ist dort geblieben, aber das alte Huis ter Heide und die Kolfbahn (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Golfplatz) gibt es nicht mehr.

Das Wohnviertel Huis ter Heide gehört nun zu Sint-Nicolaasga – und von Legemeer blieb nicht viel mehr übrig als eine Straße mit verstreut liegenden Bauernhöfen, wo man kaum ein Wohnviertel entdecken kann.. An der Ecke mit dem Bredyk Richtung Langweer gibt es einen großen Bauernhof mit einem auffallend orangefarbenen Dach. Darüber hinaus steht dort ein Bauernhaus mit Wohnungen, umgeben von der landesweit bekannten Golfanlage. In diesem Landstrich ´wohnen kaum mehr als 50 Einwohner.

Mitten im benachbarten Grundstück wird eine grüne Insel sichtbar – der ziemlich hohe Friedhof mit Glockenstuhl, reichlich von Bäumen und Sträuchern umgeben. Ein schmaler Betonweg führt dorthin, und eine kleine Erhebung mit Zaun und Hecke sichern den Zugang. Der Glockenstuhl aus dem 18. Jh. hat ein Helmdach und eine Glocke aus dem Jahr 1772 von Jan Crans.

Lemmer (10.000 Einwohner) ist ein großes, geschichtsträchtiges Dorf am IJsselmeer. Ein Dorf mit eher städtischem Charakter und von Beginn an Hauptort der Gemeinde Lemsterland (14.000 Einwohner) und früher auch der Region an der Zuiderzee. Hier an einer ruhigen Bucht entstand die Niederlassung im frühen Mittelalter. Im 16. und 17. Jh. entwickelte sich Lemmer als bedeutender Handelshafen. Für die parallel zur Zuiderzee verlaufende Zijlroede und den darauf zufließenden Lemsterrijn wurde in Lemmer auch ein Binnenhafen angelegt.

Zum ersten Mal erwähnt wurde Lemmer zu Beginn des 14. Jh., aber in Schriftstücken des Bischofs von Utrecht heißt es 1228 Lenna. Der Begriff Lemsterhoek kommt schon 1165 vor, eine kleine Festung im Westen vom heutigen Lemmer, die 1400 von den Holländern vernichtet wurde. Die Lage an der Zuiderzee, dem heutigen IJsselmeer, machte Lemmer oft zum Ziel von Angriffen; es wurde oft unter holländischen Kuratel gebracht. 1197, beispielsweise ließ Graf Willem I. im benachbarten Oosterzee eine Burg bauen; 1422 baute Jan van Beieren, von den Schieringern als Schutzpatron von Friesland gerufen, bei Lemmer ein Schloss bauen. Man nannte ihn in Lemmer auch “Jan ohne Gnade”. Auch der Herzog von Geldern hinterließ in Friesland seine Spuren. Karel van Egmond baute ein Blockhaus als Garnisonsunterkunft (1521), das er später an die Burgunder übergab. Auch die Spanier watren in Lemmer – 1581 während des 80-jährigen Krieges, als neben Lemmer auch Sloten erobert wurde. Nur der Müsnteraner Bischof Bernhard von Galen scheiterte daran, Lemmer zu erobern (1672). In den französischen-englischen Krieg wurde auch Friesland hineingezogen.

1799 landeten britische Truppen in Lemmer; sie hatten vorher schon Enkhzuizen, Medemblik und Stavoren erobert. Die Forderung vom englischen Kapitän James Boorder, Lemmer einschließlich aller voll beladenen Lemster Schiffe zu übergeben, blieb ungehört. Die Stadt hatte Verstärkung von 500 Bauern aus dem Dörfchen De Bildt bekommen und verweigerte die Übergabe. Nur: Gegen die englische schwer bewaffnete Flotte gab es keine Mittel.

Im Verlaufe des 19. Jh. Entwickelte sich Lemmer mit einer Flotte vonb 146 Schiffen zum wichtigsten Fischereihafen der Niederlande, dessen Bedeutung mit dem Abschlussdeich und der Einpolderung von Flevoland deutlich abnahm. 1887 baute man den Außenhafen mit großem Schleusenkomplex. S.J. Vermaas Ingenieur des Provinzialen Wasserwirtschaftsamtes war der Architekt. Schleusen und Schleusenwärterhäuschen im Neo-Renaissance-Stil, bilden ein harmonisches Ensemble, auch heute noch. Die Straßenverbindung mit dem übrigen Friesland förderte die Entwicklung von Lemmer, das damals als Verbindung zu Amsterdam besondere Bedeutung genoss.

Die markantesten Bauten von Lemmer befinden sich im Binnenhafen mit der Kirche als Höhepunkt. Die Saalkirche aus dem Jahr 1759 wurde anstelle einer Kirche aus dem 16. Jh. errichtet. Der Turm an der Westseite ist achteckig und besitzt eine Holz-Laterne und Pavillon mit Kuppel. Die barocke Kanzel stammt aus der Werkstatt von Gerben Nauta (1745). Es ist nicht der einzige Kirchturm von Lemmer. Im Osten von Lemmer steht auf der Schans die katholische (neogotische) Willibrordkirche (1897-1901), vom Sneeker Architekten Nicolaas Molenaar gebaut. Im Norden steht an der Straße Nieuwburen die Kirche der Streng Reformierten Gemeinde, erbaut vom aus Gorredijk stammenden Architekten Tjeerd Kuipers. Die beiden Spezialisten Molenaar und Kuipers bauten für ihre Glaubensgemeinschaften Kirchen im gesamten Land. Zwar ist Lemmer nicht mehr so sehr Fischereihafen, aber die Schiffsindustrie hat sich dafür entwickelt. Und nicht zu vergessen: Der Wassersport-Tourismus hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark zugenommen. Lemmer ist hier der wichtigste IJsselmeer-Hafen.

Im Westen von Lemmer steht das Wouda-Schöpfwerk; es wurde auf die Liste Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt. 1917/18 wurde es vom gleichnamigen Ingenieur des Wasserwirtschaftsamtes geplant und gebaut. Die Kohle-Feuerung der Maschinenhalle wurde ersetzt durch Diesel. Das Wouda-Schöpfwerk ist ein Beispiel für die Architektur der Amsterdamer Schule. Es hält den Wasserspiegel von Friesland niedrig, wenn das Hoogland-Schöpfwerk von Stavoren die Wassermengen nicht bewältigt, zuletzt während der Stürme vom 11. bis 23. Januar 2007. Königin Wilhelmina weihte es am 7. Oktober 1920 ein. Es gehört zu den Top-100-Denkmälern der Niederlande.

Lemmers berühmtester Sportler ist Rintje Ritsma, bester Allrounder im Eisschnelllaufen aller Zeiten, dessen sportliche Karriere fast schon tragisch zu Ende ging: Nie konnte er Olympia-Gold gewinnen. Ritsma, den sie in seinen besten Zeiten den Bär von Lemmer, nahm an den Spielen 1994 (Lillehammer), 1998 (Nagano), 2002 (Salt Lake City) und 2006 (Turin) teil. In Turin schien er endlich am Ziel seiner Träume; es gab eigentlich keinen, der qua Schnelligkeit das niederländische Staffelteam von Oranje hätte bezwingen können – außer Oranje selbst. Ritsma Mannschaftskollege Sven Kramer holte sein Team im wahrsten Sinne des Wortes von den Beinen. Kein Gold für Oranje, kein Gold für Ritsma. Legendär sind seine Versuche, nach seiner großen Zeit (1993 bis 2000) wieder Anschluss zu finden. Es gelang nicht; Ritsma konnte sich allerdings sicher sein, dass er bei jedem Versuch die Unterstützung der niederländischen Eisschnelllauf-Fans hinter sich hatte. Und das Fernsehen verfolgte jeden seiner Schritte genau, sodass der Mann aus Lemmer meist gute Werbepartner fand.


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