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Reitsum


Reitsum
©: FrieslandWonderland

Reitsum (140 Einwohner) ist ein Terpdorf, das einige Jahrhunderte vor Beginn unserer Zeitrechnung entstanden ist und zum Quartett der Vlieterpen gehört: Ginnum, Lichtaard, Jislum und Reitsum. Vlieterpen sind aufgeworfene Hügel, auf die man sich bei Hochwasser flüchtete. Reitsum umfasste über alle Jahrhunderte eine Kirche, einige Häuser und einen Herrensitz. Noch vor knapp 250 Jahren wurde im Zusammenhang mit Reitsum von einer Herrlichkeit Hania gesprochen; doch die ist heute auf dem Gebiet von Reitsum, acht Kilometer im Westen von Dokkum, nicht mehr wieder zu entdecken. Dagegen gibt es auch heute noch das Gelände der alten Stania State im Nordosten des Dorfes, in der Nähe von Lichtaard.

Die Dorfkirche wurde 1738 gebaut anstelle einer mittelalterlichen Kirche mit Satteldachturm. Erhalten blieb die mit Holzschnitzereien versehene Kanzel aus dem Jahr 1638. 1874 wurde die Kirche vergrößert. Der Giebelturm auf dem westlichen Teil der Kirche trägt eine von Hendrik Wegewaert gegossene Glocke aus dem Jahr 1612. Die Kirchenvergrößerungen waren wegen der wachsenden Anzahl von Kirchengemeindemitgliedern nötig geworden.

Berühmt ist Reitsum wegen des Predigers J.J.A. Ploos van Amstel, der hier 1863 bis 1866 und von 1876 bis zu seinem Tode im Jahr 1895 predigte. Während seiner zweiten und letzten Amtsperiode in Reitsum hat er dort die Kirchentrennung (Reformierte vs. Streng Reformierte Kirche) aktiv miterlebt.

Reitsum hat die einzige Kirche mit einem Schloss zur Kanzel. Und das hatte seinen Grund: Während der Abspaltung sollte ein Prediger aus dem Holwerd-Zirkel von der Reitsumer Kanzel sprechen, weil Ploos van Amstel nicht mehr tragbar schien; doch der predigte einfach weiter, so lange der Kollege aus Holwerd nicht kam. Deswegen wurde 1886 dort ein Schloss installiert. Reitsum war die erste Kirchengemeinde, die sich von der Reformierten Kirche abwandte, die dritte im Lande.

Im Dorf gibt es in der Nähe der berühmten Dorfkirche eine große Anzahl monumentaler Bauernhöfe. An der Stelle der früheren Stania-Terpe steht ebenfalls ein Kopf-Hals-Rumpf-Bauernhof Staniahûs. Das Geschlecht der Stania, die in Oenkerk ebenfalls einen Herrensitz bauen ließ, war 1544 ausgestorben.

Colofon

Uitgeverij: NoordBoek - Auteur: Peter Karstkarel

© Foto voorblad: FrieslandWonderland
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