Zurich mit knapp 200 Einwohnern liegt in der Nähe des Abschlussdeiches, eingekeilt zwischen mehreren Deichen. Eigentlich ein Haufendorf hat sich um die Kirche herum entwickelt, im Wesentlichen aber entlang der Straßen und Deiche. Vom Meeresdeich, der inzwischen auf Deltahöhe gebracht worden ist, bietet sich dem Besucher ein weiter Ausblick über Dorf und Landschaft, die den friesischen Dichter Obe Postma zu einem Gedicht über Wind, Landschaft und Meer inspirierte:
Har earizer blinkt yn ’e sinne fier
Want it hiem leit heech en frij;
En beammen waachse net te Surch:
De see is te tichtebij
1732 mussten die Bewohner von Zurich den Slaperdijk anlegen, weil der Meeresdeich vom sogenannten Pfahlwurm (eine Art Bohrmuschel) angegriffen worden war. Deicharchitekt Willem Loré (1679-1744) hatte ihn nach seinem revolutionären Modell entworfen: Der Deich war breiter und zur Meeresseite weniger steil ansteigend, sodass die Wellen quasi geschluckt wurden.
In den zehn Jahren, in denen der Abschlussdeich angelegt wurde (1922-1932), wohnten die Bauarbeiter in Baracken in Zurch und waren Stammgäste im Lokal De Steenen Man, heute ein bekanntes Hotel. In dieser Zeit hatte sich die Einwohnerzahl des Dorfes auf 340 verdoppelt.
Die Neo-Renaissance-Kirche wurde 1905 gebaut, es gibt wahrscheinlich noch einen mittelalterlichen Kern. Architekt Roosjen entwarf das Gebäude, bei dem der Turm mit achtseitiger Laterne auffällt. Zurch kommt vom friesischen Zuderinghe, was Südecke bedeutet. Durch die Nähe zum Namen der Schweizer Stadt Zürich besuchen auch viele Schweizer den Ort.